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Christian Klein: "In erster Linie weil es Spaß macht."

 

"Die Nacht vor dem Wettkampf schlief ich nur sehr wenig, ich konnte einfach  nicht, es gingen mir zu viele Dinge durch den Kopf. Zwei Stunden waren es am Ende, bevor am nächsten Morgen ein lockerer 10-minütiger Auftakt auf dem Programm stand. Die restliche Zeit bis zum Vorlauf versuchte ich mich mit UNO spielen abzulenken, was nur bedingt klappte.
Vor dem Wettkampf lief alles routinemäßig ab, meine Nervosität hielt sich in Grenzen, bis wir eine Stunde vor Start in den Call-Room gerufen wurden. Brasilianer, Kenianer, Türken, Kataris, Japaner... es waren alle Nationen vertreten. Ich versuchte mich nur irgendwie warm zu halten, ich konnte keinen so richtig einschätzen. Dann ging es durch den Tunnel raus ins Stadion. Es war kurz vor 21:30 Uhr, Ruben hatte seinen Vorlauf bereits hinter sich."
Als wir am Start standen, ertönte die deutsche Nationalhymne, Floe Kühnert wurde für den einzigen deutschen Titel geehrt. Ich wusste nicht was ich tun sollte, ich war froh, als die Hymne endlich verstummte und der Startschuss fiel. Es war ein Gedränge, alle wollten als erste über das Hindernis. Zwei stürzten, ein weiterer am ersten Wassergraben, es wurde um jede Position gekämpft. Ich hatte ziemlich Probleme meine Position zu finden, lief fast immer auf Bahn zwei oder noch weiter außen, aber immer vorne dabei. Dann kam der zweite Wassergraben und plötzlich war alles vorbei. Mit beiden Füßen blieb ich am Balken hängen und  stürzte kopfüber ins Wasser, ich stürzte einfach ins Wasser. Doch ich stand auf und rannte was das Zeug hielt, mein Körper war voller Adrenalin, ich fand sehr schnell wieder Anschluss, doch da war endgültig alles vorbei und meine Beine streikten. Ich war wohl viel zu schnell wieder rangelaufen. Nach einer Zeit um 9:25 Minuten war ich im Ziel. Ich war absolut fertig, deprimiert, ein paar Tränen hatte ich vergossen. Wegen einem Sturz um die Endlaufchancen gebracht worden zu sein, all das investierte Training, die tolle Form..."

Eine Woche vor dem Vorlauf über 3000 m Hindernis war Christian Klein voller Erwartung mit der Nationalmannschaft zur Junioren Weltmeisterschaft nach Kingston angereist: "Die Zimmer waren mit 5m² ziemlich klein, Essen gab's in einer Mensa in der Mitte des Athletendorfs: Täglich Chicken, Reis, Weißbrot, Soja-Milch, ...nicht gerade die optimale Sportlernahrung." Trainiert wurde immer früh morgens um 7:30 Uhr und spät abends, dann meist im Stadion: "ganz schön beeindruckend, vor allem die Kenianer sind immer mit der kompletten Mannschaft angetanzt, gekannt habe ich natürlich keinen." Mittags wurde UNO gespielt und meist die Kameraden im Stadion angefeuert, "...es lag immer ein süßlicher Duft in der Luft." Überall gab es umsonst Powerrade und  mit ihren Akkredierungen kamen die Athleten überall rein.
Die Woche vor dem Wettkampf wurde das Training runtergefahren, und bestand hauptsächlich aus lockeren Dauerläufen, was einem Kilometerumfang von 83 Kilometern entsprach. In dieser Woche absolvierte Christan Klein ein Tempolaufprogramm: 8x400m flach und über Hürden im Wechsel mit 90 Sekunden Trabpause. etwa 62 Sekunden lief er flach, 65 Sekunden über die Hürden. Die letzte Tempoeinheit vor dem Wettkampf  war Montags mit 1200m Hürden und 800m flach. Die Läufe wurden in 3:25min und 2:05min gestoppt, danach stieg der Puls im Training nicht mehr über 146 Schläge pro Minute. Christian Klein war fit, er hatte sich Endlaufchancen ausgerechnet.

Man könnte nun meinen Christian Klein aus Rehlingen im Saarland würde traurig über die Junioren Weltmeisterschaft 2002 in Jamaika erzählen, doch ganz im Gegenteil sprudelt es nur so aus ihm heraus - man merkt schon daran, dass sich dieses Erlebnis von allen anderen Wettkämpfen abhebt -, er spricht mit Freude, mit Enthusiasmus, auch wenn er vom Essen oder den kleinen Zimmern redet,  ständig ist er bemüht noch mehr Superlative in seine Sätze einzubauen. "Nach der WM sind wir noch zwei Tage in ein geniales Hotel am Runaway Beach gefahren. Das war das i-Tüpfelchen: Richtig viel Spaß supergeiles warmes Essen, Top Mannschaftsstimmung und dazu eine original jamaikanische Band, alles perfekt also! Jet-Ski Fahren mit Ruben (Schwarz) hat richtig Gaudi gemacht." sagt er über die letzen Tage auf Jamaika. "Und auch wenn die Mannschaft echt schlecht abschnitt, war es für mich trotz meiner schlechten Leistung ein supergeiles Erlebnis, das ich nie vergessen werde..." 

Der Kritiker wird an Sporttourismus denken, wird sich womöglich in seiner Kritik an deutschen Leichtathleten bestätigt fühlen, doch kann ein Ereignis nicht ausreichen um einen Athleten beurteilen zu können, blicken wir daher zurück und verfolgen die Spur, die Christian Klein nach Kingston geführt hat:

>Weg nach Jamaika...

"Meine Familie hat den LC Rehlingen eigentlich gegründet, so war ich schon von Geburt an Mitglied" sagt Christian Klein stolz über das, was seine Familie und Verwandtschaft errichtet hat. Mit zarten drei Jahren lernte er die Leichtathletik spielerisch kennen, mit zehn Jahren wurde leichtes Mehrkampftraining durchgeführt, nebenher spielte er noch zweimal die Woche Fußball. Im Alter von 15, als A-Schüler lief er die 1000m in 3:00,94 Minuten, weit entfernt von Zeiten anderer A-Schüler. 3 Mal die Woche trainierte er da bei seinem Onkel Mehrkampf, bevor er dann im Alter von 16 Jahren das Fußballtraining einstellte und zu seinem Vater, der Bundestrainer ist, wechselte. "Ich war immer der Kleinste, und die anderen waren immer besser als ich." schmunzelt er über die damalige Zeit. "Ich war nie der große Werfer oder Springer." 1999, mit 16 Jahren, erfasste ihn ein Wachstumsschub. Er qualifizierte sich für seine ersten Deutschen Meisterschaften über 2000m Hindernis. "Ich war so hypernervös und war mit meiner Meldezeit von 6:38min als einer der letzten gemeldet." Am Ende zählte die Erfahrung und nicht der Platz. Christian Klein wollte mehr. Er steigerte sich auf 2:41min über die 1000m und auch über die 3000m lief er mit 9:37min eine Minuten schneller als das Jahr zuvor.  Das Training umfasste mittlerweile 5 bis 6 Trainingseinheiten, von denen er drei mit der Rehlinger Laufgruppe machen konnte. "Raphael Schäfer hat genau den selben Weg durchlaufen, das ist ganz witzig." Raphael Schäfer war schon damals der Maßstab für Christian Klein.

Im Jahr 2000 ging es noch weiter nach oben. Sechs Trainingseinheiten die Woche mit durchschnittlich 70 bis 80 Kilometern - "In der Spitze machte ich auch mal 120km" - und ein bis zwei mal die Woche eine Stunde Athletik bildeten die Grundlage für diese erfolgreiche Saison. Diese Mal war er schon als Drittschnellster über 2000m Hindernis bei der Jugend DM gemeldet und rechnete sich insgeheim Medaillenchancen aus. "Am Ende wurde ich Siebter, aber damit war ich trotzdem zufrieden, immerhin hatte ich mich deutlich gesteigert." Er steigerte sich zum Vorjahr auf 6:12min über 2000m Hindernis und 8:58min über 3000m flach. Der DLV holte ihn in den D/C-Kader.
Und der DLV tat gut daran, Christian Klein steigerte sich weiter, er lief 8:35min im ersten Jahr als A-Jugendlicher über 3000m  in der Halle. Dies war die C-Kadernorm und versprach viel für die anstehende Freiluftsaison, Christian Klein wusste jetzt, dass er als Läufer am meisten erreichen konnte. Doch ehe es zu den Deutschen Meisterschaften kam hatte der damals 16-jährige Läufer die Saison schon wieder abgebrochen. "Ich merkte schon früh, dass es im Training einfach nicht lief, ich hatte ständig müde Beine." Eisenmangel diagnostizierten die Ärzte, es folgte eine Ferritin-Kur über mehrere Wochen. Dennoch stand am Ende dieser kurzen Saison mit 9:30min über die 3000m Hindernis eine erste Richtzeit. Eine Richtzeit, die schon bald der Vergangenheit angehören sollte.

"Ja, 2002 war dann das Jahr in dem ich sozusagen meinen Durchbruch schaffte." sagt Christian Klein, während er schon ausholt näher auf diese einzugehen. "Mein Training umfasste 7 bis 8 Trainingseinheiten, Samstags dann eben zwei am Tag. Es gab einige in meiner Altersklasse, die trainierten schon vor der Schule früh morgens, aber ich hab' mich lieber erholt, das hat mir gereicht." Doch Anfang Januar sah es alles andere als vielversprechend für Christian Klein aus, er wurde durch einem Ermüdungsbruch für 6 Wochen außer Gefecht gesetzt, es galt alternativ zu trainieren, die Form oben zu halten. Das gelang ihm, wie durch ein Wunder konnte er schon bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in der Halle an den Start gehen. "Zum ersten Mal lief ich direkt gegen die besten Deutschen meines Alters und plötzlich merkte ich, dass ich ganz vorne mitlaufen kann." Mit 8:28min holte er seine erste Medaille, er wurde Zweiter hinter André Pollmächer aus Chemnitz. "Das war der Knackpunkt für die Saison, von da an wusste ich, dass ich was drauf hab'." 
Es folgte das Ostertrainingslager in Ste. Maxime, in dem die Tempoläufe schon auf großes schließen ließen. Doch im ersten Rennen nach dem Trainingslager lief es alles andere als rund: Voller Nervosität vor heimischem Publikum stieg er in Rehlingen über 3000m Hindernis aus. "Ich hatte mir die Quali von 8:57min für Jamaika vorgenommen und war anschließend doch sehr enttäuscht." Doch Christian Klein holte sich über einige kleineren Sportfesten wieder Selbstvertrauen, denn er wusste, dass er viel für diese Norm trainiert hatte. Dieses Training blieb nicht unbelohnt: "Bei der Juniorengala in Mannheim schaffte ich mit 8:53min die Qualifikationszeit für Jamaika dann  deutlich." womit er ohne Sorge zur Jugend-DM nach Mönchengladbach fahren konnte. Es sollte der bis dato sportliche Höhepunkt des jungen Rehlingers werden: "Eigentlich wollten wir nur die 2000m Hindernis laufen, hatten aber auch für die 3000m gemeldet. Nachdem ich die Hindernisstrecke in 5:42min gewann und ich mich einfach genial fühlte, ich Hammer motiviert war, lief ich auch die 3000m am nächsten Tag. Wir machten aus, dass ich einfach mal am Ende des Feldes mitlaufen sollte und am Ende schauen sollte was geht. Es ging einiges, es war der Hammer!" Er gewann den Titel im Spurt und hatte sich nun endgültig einen Namen im Geschäft gemacht. Dafür hatte er lange gewartet, war er doch vor vier Jahren nicht einmal unter den ersten 30 in Deutschland zu finden, und nun war er 2-facher Deutscher Meister. Die Junioren Weltmeisterschaften in Jamaika konnten kommen.

> nach der Junioren Weltmeisterschaft...

Die Saison war nach Jamaika für Christian Klein noch nicht zu Ende. Mit seinen Teamkameraden gewann er bei den Deutschen Juniorenmeisterschaften Silber mit der 3x1000m Staffel. Keine ungewohnte Strecke wie man für einen 3000m Hindernis-Mann glauben könnten, nein: Christian Klein hatte sich bis dato auf 2:25min über 1000m gesteigert und unterstrich, dass er auch auf den längeren Strecken noch deutlich potenzial hatte, das er nach einer Saisonpause - "Wir machen immer zwei Wochen absolut gar nichts, trainieren dann drei Wochen überwiegend Semispezifisch, bevor sich der Laufanteil des Trainings immer mehr in den Vordergrund drängt." - auch noch zeigen sollte.

"Die Cross EM 2003 im kroatischen Mendulin war für uns in der Vorbereitungsphase eine attraktive Zwischenstation. In Darmstadt schaffte ich den ersten Qualifikationsschritt für die EM." Beim Cross in Darmstadt schlug er André Pollmächer und war mit einem Bein schon in Edinburgh, doch ein weiterer Rückschlag verwehrte ihm seinen zweiten internationalen Einsatz: "Wegen Leistenschmerzen musste ich absagen, bis Mitte Januar konnte ich nur im Wasser trainieren." Doch ab da an, konnte Christian Klein das erste Mal die Vorbereitung ohne Verletzungen bestreiten und hatte nur ein Ziel im Visier: "Ich wollte natürlich die Norm von 8:38min für die U23 EM knacken, was bei meiner Bestzeit von 8:53min sehr hoch gesetzt war."

>Schule, Abi...

"In meiner Schule gab es für mich eigentlich keine Sonderregelung, ich ging wie jeder andere zum Unterricht." sagt Christian Klein, der 2003 auch so sein Abitur gemacht hat. "Das war teilweise schon stressig, aber im Endeffekt war ich mit meiner Note sehr zufrieden." Ein Zehntel Notenpunkt wurde er aufgewertet und bekam am Ende eine 2,1 im Abizeugnis. 

"Schon bei den Leistungsdiagnostiken im November 2002 und Frühjahr 2003 hatte sich angedeutet, dass ich wieder einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht hatte." Das Trainingslager an Ostern verlief sehr vielversprechend "Ich habe viel mit Raphael Schäfer trainiert." Das Pfingstsportfest in Rehlingen mit 4000 Zuschauern war wieder einmal die erste Bewährungsprobe für den Lokalmatadoren. "Das waren sehr schwierige Bedingungen: Ich hatte zur gleichen Zeit meine Abiprüfungen." Doch es sollte sich bestätigen, was sich im Trainingslager angedeutet hatte. "Bestzeit wollte ich schon laufen, aber dass es dann schon die Qualifikation war, das war der Hammer." Mit 8:36min steigerte er seine Bestzeit um 17 Sekunden über die 3000m Hindernis und hatte das Ticket für die U23 EM in Polen gelöst. Fünf Tage später lief er 3:48min über 1500m "Das war das erste Rennen in dem ich Raphael geschlagen habe." fügt er in seiner lockeren Art hinzu. Jetzt war Christian Klein auf dem Weg ganz nach oben.

>U23 EM in Bydgoszcz

"Ich denke, dass mir Jamaika im Hinblick auf die EM sehr viel gebracht hat! Gerade die langen Call-Room-Zeiten und das ganze Drumherum mit der Nationalmannschaft war in Jamaika doch Neuland und musste erst mal emotional verarbeitet werden. In Polen konnte ich mich schon wesentlich mehr auf den Wettkampf fokussieren und wusste wie ich mich in den Tagen davor zu verhalten hatte." Christian Klein verhielt sich richtig und qualifizierte sich mit 8:36min für den Endlauf über 3000m Hindernis. "In der Vorbereitungswoche in Kienbaum war ein typisches Programm 5x800m Hürden in 2:15min mit 2min Trabpause. Am Tag vor einem Bahnwettkampf machen wir eigentlich immer 5x 200m in 27/28 Sekunden." sagt Christian Klein zu seiner Vorbereitung auf die EM. "Im  Endlauf war ich mit einem guten Gefühl angetreten, doch nach einer Runde merkte ich "Oh, das wird verdammt schwer heute." Er wurde als Jüngster im Feld Neunter und war damit nicht unzufrieden. Christian Kleins Weg ging stetig weiter Berg auf, er hatte sich innerhalb von nur drei Jahren um fast eine Minute auf seiner Spezialstrecke gesteigert, die Frage war, wie gut sein Körper diese Sprünge verkraftete. Eine Woche nach den Meisterschaften absolvierte Christian Klein zwei Testläufe: 1200m in 3:01min, 400m in 54,1 Sek.. Es sollten die letzten dieser Saison werden, die letzten für viele Monate.

>Sportfördergruppe, Beginn der Leideszeit

"Nach dem Abi entschied ich mich es einfach mal ein Jahr als Profi zu probieren. Ob ich jetzt ein Jahr mehr studiere oder Profi bin ist im Endeffekt egal." Doch mit der Zeit in der Sportfördergruppe der Bundeswehr begann auch die Leidenszeit für Christian Klein. Ständig warfen ihn Verletzungen und Krankheiten zurück. Beim Höhentrainingslager zum Jahresende 2003 in Südafrika spürte er an den letzten zwei Tagen seine Achillessehne. "Der Physio meinte, dass das kein Problem sei, also trainierte ich weiter. Als ich wieder zu Hause war flog ich förmlich, ich war in einer klasse Form. Doch irgendwann kommt die Grenze, wo man Schmerzen nicht mehr unterdrücken kann." Christian Klein ging zu Ärzten, die ihm ebenfalls bestätigten, dass da nichts schlimmes sei. "Damals hab ich ein paar hundert Kilometer pro Tag auf dem Rad zurückgelegt. Ich war dazu fast jeden Tag im Wasser." Er ging an die Uniklinik nach Freiburg. Dort wurde eine Entzündung des Gleitgewebes sowie ein Knoten an der Sehne diagnostiziert, es musste operiert werden. "Ich wollte die Saison nicht ohne Wettkampf abschließen, das wäre für den Kopf verdammt schwierig geworden." Also wurde Kortison gespritzt und Christian Klein wurde bei den Deutschen Juniorenmeisterschaften am Ende der Saison 2004 in 9:01min Dritter. Am Tag darauf wurde er an der Achillessehne operiert. Es folgten Rehamaßnahmen und bis Oktober wieder Radfahren und Aquajogging. Die Zeit für den Trainingsaufwand spielte keine Rolle, Christian Klein war Profi. "Mitte Oktober machte ich wieder meine ersten Laufschritte, es ging wieder aufwärts." Ein Skitrainingslager Anfang November in Österreich folgte: "Das war absolut genial, ich hatte zuvor noch nie Langlauf ausprobiert." Einmal im Monat muss sich Christian Klein in Mainz melden, ansonsten kann er seinen Tagesablauf gestalten wie er will: "10 bis 14 Trainingseinheiten die Woche habe ich gemacht, ich war jeden Tag mindestens eine Stunde im Wasser, 4 Mal die Woche bin ich normal gelaufen, ich hab mehr trainiert als je zuvor." Er investierte viel, um nicht zu sagen alles und es schien mit seiner Form auch wieder aufwärts zu gehen. "Ich war schon wieder im kommen und konnte schon wieder 34:10min über 10km als GA2 Lauf  bringen, was recht gut für mich ist, da ich eher von den unteren Strecken komme."

Ende November 2004 war Christian Klein wieder am Boden.  "Ein Ermüdungsbruch, ich musste wieder voll auf Wasser und Rad umsteigen." Zum jetzigen Zeitpunkt hält dieser Zustand an, in zwei bis drei Wochen wird er wieder mit dem Lauftraining beginnen können. "Das macht kein Spaß mehr, mir fehlt einfach die Motivation." sagt er nicht mehr ganz so euphorisch. "Du strampelst im Wasser rum und fährst alleine mit dem Rad durch die Gegend während andere bei der Arbeit sind oder studieren. In solchen Momenten wollte ich schon oft alles hinschmeißen."
Bei der Bundeswehr ist er noch bis 31. Oktober verpflichtet. "Wenn ich diese Saison nicht 8:20min laufe, muss ich meine Prioritäten verlagern, dann werde ich ein BA-Studium als Wirtschaftsinformatiker oder Betriebswirt beginnen, der Arbeitsmarkt ist hart umkämpft." weiß er und fügt dennoch hinzu. "Natürlich werde ich auch im Studium versuchen so professionell wie möglich zu trainieren."

>Finanzielles, Hobbys...

Finanziell ist der Rehlinger rundum gut versorgt. "Ich bekomme den normalen Soldatensold von der Bundeswehr, von dem man schon recht gut leben kann, dazu eine Aufwandsentschädigung vom Verein und meine Wohnung in Saarbrücken zahlt zum größten Teil die Sporthilfe." Die Zeit bei der Bundeswehr beschreibt Christian Klein für einen Sportler als absolut genial, weil man auch medizinisch perfekt versorgt wird. "Die Bundeswehr hat mir alle Möglichkeiten als Profisportler eröffnet, doch leider war ich ständig verletzt und konnte so nicht richtig davon profitieren, das ist mehr als ärgerlich." Der Sportartikelhersteller ASICS rüstet Christian seit seiner tollen Saison 2002 aus und hält trotz langer Wettkampfabstinenz weiter an dem Rehlinger fest. "Sie haben noch mal um ein Jahr verlängert, die haben mich nicht fallen lassen."

"Ich bin viel bei ebay tätig, spiele gern Playstation" Ja, Christian Klein hat nicht sehr ausgefallene Hobbys "Fast wöchentlich gehe ich ins Kino, an Wochenenden, soweit dies möglich ist, auch gern mal auf Partys oder in die Disko." Diese Abwechslung braucht man wohl, wenn man täglich einmal im Schwimmbad ist und Rad fährt. "Einmal die Woche gehe ich noch zum Physio. Früher dachte ich, das brauche ich gar nicht, aber heute weiß ich was ich daran hab'." Mit der Ernährung sieht es Christian Klein nicht so eng "Ich hab' hier noch 'n paar Kollegen sitzen, wir waren eben bei McDonalds... ansonsten viel Nudeln, Reis, einfach ausgewogen." Dabei lacht er wieder; Christian Klein hat gelernt immer das Positive aus einer Sache zu ziehen, das Leben zu genießen. Das haben ihn viele Rückschläge gelehrt, das hat ihn stark gemacht. 

"In erster Linie laufe ich ja weil es Spaß macht. An zweiter Stelle weil es einfach ein geiles Gefühl ist als erster durchs Ziel zu laufen, das willst du wieder und wieder erleben." Diese Dinge treiben Christian Klein an, diese Dinge halten sein Läuferdasein am Leben,  motivieren ihn diese harte Zeit durchzustehen. "Mein Ziel ist eine Medaille bei der U23 EM dieses Jahr in Erfurt und weitläufig will ich zu den Olympischen Spielen 2008 nach Peking." Nein, Christian Kleins Wille ist noch lange nicht gebrochen...

Stefan Faiß (18.-23.01.2005) | Kontakt |

 

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